Dartagonia

Die Geschichte von Iak, dem Frosch Teil 2

  Text copyright © by Ms. N.F. Hattrick  
 

 
 
 

Iak wurde eingeladen.
Die Begrüßung war herzlich, das Essen lecker. Inheah fragte ihn anschließend ob er an einer Partie "Mit spitzen Stöckchen auf runde Scheiben werfen" teilhaben wolle. Iak nickte kurz. Ein einfaches "ja" hätte wegen des Sprachfehlers zu lange gedauert.
Drei Minuten später stand Iak in einer Entfernung von 2,37m von den Beiden weg (weder Dilos noch Inheah wussten warum ausgerechnet 2,37m, beide wollten es aber so) und hielt eine 10kg schwere Holzscheibe über den Kopf, mit dem Mittelpunkt genau 1,73m über dem Boden. Bei der kleinsten Abweichung wurden Dilos und Inheah sauer. Iak hatte sich das Spiel anders vorgestellt, weniger schmerzhaft. Erst taten die Arme nur leicht weh, dann plagten ihn dort auch Krämpfe. Als sehr unangenehm empfand er die spitzen Stöckchen die in den Händen steckten und besonders das eine unter dem Auge.

Nach 45 Minuten, Iak war es deutlich länger vorgekommen, brachen Inheah und Dilos das Spiel ab. Iaks ewige Nörgelei, Scheibe zu schwer, Stöckchen in Hand, Armen und Wangen, würde ihnen den Spaß am Spiel verleiden. Bevor er vor die Tür befördert wurde mussten noch die Stöckchen aus ihm entfernt werden. Eine überaus schmerzhafte Prozedur.
Kleine Widerhaken erwiesen sich beim Entfernen als äußerst hinderlich, was Dilos und Inheah mit Begeisterung erfüllte. Etwas das fest in Iak steckte konnte auf der Scheibe nicht von Nachteil sein.  Iaks Begeisterung hielt sich dagegen in Grenzen.
Als alle Stöckchen entfernt waren, Iak aus der Ohnmacht erwacht war; das letzte Stöckchen zog Dilos mit Ruck und einem viertel Pfund bestem Iak-Fleisch heraus; und er seine Arme wieder soweit senken konnte um durch die Tür zu gehen, sprach Dilos: "Wenn du das Gemecker reduzierst, darfst du die Scheibe morgen wieder halten." Worauf Iak noch einmal, diesmal ausführlicher, in Ohnmacht fiel.

Sehen wir nun kurz nach unserem Helden auf dem Waldboden:
"Hmmppfff...cccchhhh...röchel...knnrrz" und zuck.
Wie es aussieht lebt er noch, möchte aber noch ein Weilchen unter sich bleiben. Vielleicht denkt er in diesem Moment an Zitronenlimonade, an Himbeereis mit Sahne oder an Yrneh:

Nahe Iak's Dorf lebte eine Kreatur die nicht nur schreiben und lesen konnte, sie beherrschte auch das kleine Einmaleins fast perfekt (Unsicherheiten traten erst ab 3+3 auf).
Jenes Wesen hörte auf den Namen Yrneh und war eine Kreuzung aus Mensch, Rechthaberei und Arroganz, ummantelt von viel Geruch. In jenem Teil Dartagonias, in dem Iak sich nach besten Kräften lächerlich machte, galt Yrneh als Genie. Wie bei Genies üblich, besaß er gewisse Eigenheiten und außerdem einen Nangatrad (den echten mit der Goldkante!). Bisher hatte noch niemand herausgefunden was sich mit diesem Ding anstellen ließ,
so stand der Nangatrad seit Jahren in der Ecke und diente als Kleider- und Staubständer.

Eine von Yrnehs Ansichten war: 'Frische Luft ist dem Denken nicht förderlich!'
Seine Hütte, der Geruch in der selben, also selbst Gevatter Tod würde es dort nur 2 Sekunden aushalten.
Dies war die einzige Angst des Todes: Yrneh nippelt in der Hütte ab und muss von dort abgeholt werden. Für diesen Fall war eine Verlängerung des Lebensvertrags, ohne jegliche Einschränkung, vorbereitet (auch gültig ohne Yrenh's Unterschrift). Seitens der königlichen Generäle gab es bereits Überlegungen den Gestank aus der Hütte, in Flaschen abgefüllt, als Massenvernichtungswaffe einzusetzen.
Yrneh verlangte auch von allen Besuchern ihre Ferse zu messen und wehe das Maß stimmte nicht mit seinen Erwartungen überein, dann wurde er...aber so richtig. Am schlimmsten jedoch war die ausgeprägte Lehrerkrankheit: Yrneh musste Recht behalten, auf Biegen und Brechen.
Selbst wenn er ganz offensichtlich irrte, dies notariell beglaubigt war, von tausenden Zeugen bestätigt und vom Herrgott gegengezeichnet worden war, keine Chance, Yrneh gab sich trotzdem Recht.
Lange Rede, kurzer Sinn: Yrneh war ein Kotzbrocken. Als allgemeine Empfehlung im Umgang mit ihm galt: Weiträumig umgehen.

Zurück zu unserem Helden.
 

"Hch...hch...hcccch....pffffft."
Sehr vorsichtig rappelte Iak sich auf. Im Gesicht so bleich, Gevatter Tod wäre neidisch. Vornübergebeugt drehte er sich und wollte herauszufinden was ihm zu dieser Erfahrung in Sachen Schmerz verhalf. Ein hölzernes Kästchen! In einer Wurzel verklemmt lag es wohl schon länger hier im Wald. Obwohl die Schmerzen im Bereich von "dort wo es sehr unangenehm ist" noch tobten erwachte in Iak die Neugier. Was mochte in diesem Behältnis sein: Gold, Silber, Juwelen oder eine aufblasbare Frau?
Efp Midreib, Blumenhändler und einer von Iaks vielen Nachbarn, versteckte in seiner Scheune eine solche Frau. An zwei Abenden in der Woche, wenn er sich unbeobachtet glaubte und die Dorfbewohner schon hinter der Scheune auf den...äh...Biologieunterricht warteten, ging Efp in die Scheune, holte ein schlabberiges Ding aus einem Geheimversteck (welches außer ihm, den Dorfbewohnern sowie etwa hundert königlichen Soldaten niemand kannte) und pumpte Luft hinein. Aufgepumpt sah das Ding einer Frau ähnlich, irgendwie. Wie ansprechend die aufblasbare Frau wirkte, hing entscheidend von Alkoholpegel und Sehstärke des jeweiligen Nutzers ab. Bei den Männern der Umgebung war die "Dame" sehr beliebt, wurde gerne genutzt aber selten gesäubert. Einzig Efp Midreib reinigte das Ding nach Gebrauch.
Eines Abends versuchte Iak sich an der Dame, ohne den daneben liegenden Blasebalg. Ein echter Kerl braucht solch technischen Firlefanz nicht. Ebenfalls wie viele andere Menschen auch überschätzte er sein Lungenvolumen gewaltig. Nach 2 Stunden, während denen seine Gesichtsfarbe von blau auf türkis wechselte, und die Dame zur Hälfte mit Luft gefüllt war, ließ Namxap, Efps alter Esel,  ein lautes Lüftchen wehen. Warum Iak darüber so erschrak, dass er, schlagartig, die gesamte Luft aus der aufblasbaren Frau heraussaugte, wird auf ewig ein Geheimnis bleiben. In den folgenden Tagen gab er jedenfalls beim Ausatmen immer ein gut hörbares "Tüt" von sich, Efp Midreib's Scheune betrat er nie wieder.

Enthielt das gefundene Kästchen eine solche Frau?
Mit vor Aufregung zitternden Fingern öffnete er das Schloss, hob den Deckel und sah enttäuscht auf drei Karten, die auf schwarzem Samt gebettet zwar hübsch aber nicht wertvoll aussahen. Neben den Karten war ein Knopf in den Samt eingelassen. Weder Juwelen noch aufblasbare Frauen, nicht einmal ein aufblasbares Schaf wie es Ecrofeht, Efp Midreibs Schwippschwager,  gern benutzte. Er besah sich die Karten: eine war gelb, die andere rot, die dritte wechselte von gelb auf rot und zurück. Das war typisch für Iak. Er fand 3 Karten und eine war kaputt. Ob unter den Karten noch etwas lag, vielleicht das Bildnis einer aufblasbaren Frau? Er nahm die Karten aus dem Kästchen, stellte fest das sein Kleid keine Taschen hatte, sah sich schüchtern um, und steckte die Karten in den Bund seines Tangas.

"Hallo Hübsche!" Iak, in Gedanken noch mit aufblasbaren Frauen beschäftigt, bemerkte den Reiter erst als dieser ihn ansprach. Der Reiter, ein dürrer Kerl, saß im Sattel wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Durch den tief ins Gesicht gezogenen Hut sah er fast verwegen aus. Sein Silberblick nahm dieser Verwegenheit jedoch einiges an Substanz. An den Händen, in denen eine ungespannte Armbrust lag, klebten viele Pflaster. "Sei so nett und wirf die Wertsachen rüber, weil ich bin ein gefährlicher Räuber!"
Hatte der Dorfhauptmann nicht von einem Wegelagerer erzählt? Er solle sich im Wald herumtreiben aber harmlos sein, weil er "Autsch...Himmelsackzementundwolkenbruch!"...sich beim Spannen der Armbrust immer die Finger klemmte.
"Schönes Kind, das mit den Wertsachen war natürlich nur ein kleiner Scherz" *hüstel*. "Wärst du wohl so gütig und ziehst ein wenig an diesem Seil? Sehr gut! Und nun noch etwas hier! Verbindlichsten Dank!" "Reichst du mir nun bitte noch einige Pflaster aus der Satteltasche. Nochmals herzlichen Dank!" "Ich wünsche einen schönen Nachmittag und empfehle mich. "So ritt der Reiter wieder seines Weges. Gelegentlich klang ein leises "Mist und zugenäht" und "...muss doch irgendwann mal klappen" zu Iak herüber.
"Jetzt muß ich mir von der Alten wieder anhören: Ed Ewhcs! Du bist eine Null! Selbst das Spannen einer Armbrust überfordert deine geistigen Fähigkeiten!" *grummel* "Ich hätte damals mit Sirahc durchbrennen sollen. Einmal zur falschen Zeit ‚ja‘ gesagt und schon geht das Leben den Bach runter"

Sirahc, sowohl Prinzessin als auch Botschafterin der Sl'Lub-Amazonen stammte von einer Insel im großen Dasistabernass. Nebenamtlich befragte sie Personen, die niemand kannte, über Dinge, die keinen interessierten und veröffentlichte sie in einer Zeitung, die niemand las. Wie alle Amazonen waren auch die Sl'Lub Meister im Umgang mit allem das sich werfen ließ, ok...fast alle. Ihre bevorzugte Waffe: kurze Wurfspieße, ähnlich den spitzen Stöckchen von Inheah und Dilos. Zusätzlich verfügten die Sl'Lub-Amazonen über eine Geheimwaffe, von ihren Gegnern voller Furcht als Sabberdings bezeichnet. Diese Waffe baute auf dem männlichen Boahistdiescharf-Trieb auf: Die Sl'Lub zogen vor einem Gefecht knallenge Hosen und T-Shirts an, legten dezente Kriegsbemalung auf und gingen dann langsam, mit wackelnden Hüften, auf den Gegner zu. Die Wirkung dieser Waffe darf (Jugendschutz!) nicht beschrieben werden, es sei nur soviel gesagt: Iak würde binnen Sekundenbruchteilen wahnsinnig (was auch für 99% der so Angegriffenen galt, das restliche Prozent wurde mittels Wurfspieß geplättet)

Auch die Heeresführung von Ikot dem Langweiligen zeigte Interesse an dieser Waffe. Den Einwand einiger Unteroffiziere "wegen unterschiedlicher Anatomie von Amazonen (meist Frauen) und Ikots Heer (immer Männer) sei dies keine so tolle Idee", wischte der Oberkommandierende Nafewol mit dem Kommentar "Was ein Haufen Weiber kann, versauen wir schon lange", zur Seite. Wegen starker Quetschungen „da wo es äußerst unangenehm ist“ fiel die Armee anschließend vierzehn Tage aus. Dies war aber nicht weiter schlimm, mit Ikot wollte eh niemand Krieg führen...es war zu langweilig. Der Oberkommandierende wurde übrigens befördert, an die frische Luft.

Alle Sl'Lub waren Meisterinnen im Umgang mit Wurfpfeilen, bis auf Sirahc. In der Schlacht von Tradcm gelang ihr ein Treffer, der erste in vierzehn Schlachten, am Zeh von Häuptling Vollaufdiefresse. Sirahc freute dieser Treffer sehr, das der Häuptling ein Verbündeter war...nun ja, wo gehobelt wird fallen eben Späne. Ihrem Kampfgeschick verdankte Sirahc die Stelle als Botschafterin (nach schriftlicher Verpflichtung niemals, unter keinen Umständen Wurfpfeile auch nur anzusehen). So begegnete sie der Null...öh... Ed Ewhcs, heiratete ihn nicht und vermurkste ihm damit das Leben. Wie man sieht war Sirahc auch ohne Wurfspieß eine Gefahr, zumindest für Ed.

"Möchtet Ihr spitze Stöckchen kaufen?" ???

Ein kahlköpfiges Männlein mit einem Bauchladen voll spitzer Stöckchen stand plötzlich vor Iak. Am Bauchladen war ein Schild befestigt: "Iztup's verkauft die spitzesten spitzen Stöckchen in Dartagonia."  "Möchtet Ihr spitze Stöckchen kaufen? " fragte Iztup erneut. Iak, noch erstaunt über das plötzliche Erscheinen des Verkäufers, schüttelte den Kopf und...poff war Iztup verschwunden. Donnerwetter, in diesem Teil des Waldes ging es zu wie auf dem Marktplatz von Silgenweid.

Iaks Heimweg war lang und schmerzvoll, die Schmerzen vom Zusammenstoß mit einem gewissen Ast ebbten „dort wo es sehr unangenehm ist“ nur zögerlich ab. Während Iak Richtung heimatlicher Hütte kroch, verhalf ein gewisser Ast dem vorbeistreifenden Bären "Lemmes mit der Macke" zu einer ähnlichen Erfahrung wie Iak, nur viel schmerzvoller. Stunden später stand Lemmes vorsichtig auf, tat einen Schritt vorwärts und trat auf die Zinken einer ungünstig platzierten Harke. Jeder der den Knall vom Zusammenprall Kopf ↔ Harkenstiel hörte wusste nun, der Bär mit der Macke fand eine Harke. Zu Lemmes gibt es nicht viel zu sagen, er war faul, hatte eine Macke und war unwichtig...darum vergessen wir ihn gleich wieder. Als Iak gegen Mitternacht endlich seine Hütte erreichte konnte er wieder aufrecht gehen und, kaum auf's Bett gefallen, schlief er auch schon ein.

"Hallo, du mein Sonnenstrahl", plärrte es neben dem Bett, verschlafen öffnete er die Augen und kniff sie schnell wieder zu. Er war gestorben und in der Hölle, kein Zweifel. Iep hüpfte auf einem Bein, ein aufblasbares Lamm unter dem Arm, durch das Zimmer, mit nichts bekleidet als Nichts... sie war nackedackedudedei. "Mein süßes Lamm, nimm mich zur Frau". Müsse er Iep in diesem Zustand noch einmal ansehen, würde er blind...und taub, da war Iak sicher. "Heiho heiho, wir treiben's auf dem Klo", tönte es von der anderen Seite. Vorsichtig öffnete er wieder ein Auge und sah Ereml at Ràd in blauen G-String an der Gardine turnen, dann ging die Hüttentür auf und Dilos ritt auf einem Ast herein: "Ich bin der Willi, willst du meine Biene sein?" Dann fiel Iak aus dem Bett, erwachte und heulte vor Erleichterung, es war nur ein Traum. Da es eh schon fast Mittagszeit war stand Iak auf um sich die Karten aus dem Wald zu betrachten. Essen fiel aus, der Schock Iep nackedacke...brrrrr, saß noch zu tief.

*****

Die Karten sahen aus wie am Vortag keine hatte sich in etwas Wertvolles verwandelt. Was mochte es mit dem Schalter auf sich haben? Iak könnte doch ganz kurz draufdrücken und, sollte ein hungriger Drache oder Isie auftauchen, von einem Versehen reden "'tschuldigung bin ausgerutscht und mit dem Finger ganz blöd in das geschlossene Kästchen geraten und habe versehentlich den Knopf von dem ich gar nicht wusste das es ihn gibt gedrückt und habe jetzt sowieso keine Zeit und ich muss weg und das war ein Versehen was mir voll Leid tut und ich mache es bestimmt nicht wieder und mein Nachbar heißt Inheah und der schmeckt sowieso viel besser und...und...und". Hörte sich nach einer guten Idee an, den Finger schon über dem Knopf überraschte ihn der Gedanke ein winziges Detail übersehen zu haben...hmm...der Sprachfehler! Egal ob Drache oder Isie, beide hatten ihn schon verdaut bevor er nur die Ausführungszeichen aussprechen konnte. Hui, diese Aktion wäre aber beinahe in die Hose...äh...das Kleid gegangen. Fast wie damals, als er in der "Spülung" ein Kettchen zog und in einer Gruppe Schnatterchen landete.
Die "Spülung" (ein abgelegener Teil des Waldes in dem kleine Kettchen, ähnlich einer Klospülung, von den Bäumen hingen) war fast noch gefürchteter als der Zauberwald. Die Kettchen lösten den Ich-sollte-nicht-daran-ziehen-mach-es- aber-trotzdem-Reiz aus, der die Friedhöfe Dartagonias jedes Jahr um eine Menge toter Trottel bereicherte. Unfairerweise schrieen die Kettchen: "Zieh mich, ich mache dich reich und glücklich oder tot". Wobei das Wort "Tot" nur genuschelt wurde. In der Spülung hingen soooo viele Kettchen, soooo viele Versuchungen. Es gab soooo viele Gestalten die es schon verfluchten zur Spülung gegangen zu sein und es gab soooo viele Gestalten die froh wären könnten sie noch etwas verfluchen, wären sie nicht soooo furchtbar tot. Durch Zufall gelangte Iak in die Nähe eines Kettchens, stolperte und konnte sich geradeso an etwas festhalten...das sich dann als Kettchen erwies. Ohne den Sprachfehler hätte er in diesem Moment sicher "Oh Sch***e" gesagt, so dachte er nur "Himmelsackzementundwolkenbruchdaskannauchnurmirpassieren".
Das Licht ging aus, das Licht ging an und schon befand sich Iak in einer Gruppe schlafender Schnatterchen.
Schnatterchen: Kleine haarlose Wesen, selbst ausgewachsene Exemplare nicht größer als 3 cm. Durch die geringe Körpergröße mit ausgeprägtem Minderwertigkeitskomplex gesegnet, welcher mit schnattern zu überspielen versucht wird. Sie schnattern ununterbrochen und stellen eine der größten Gefahren Dartagonias da, abgesehen natürlich von Isie und Lemmes (der durch seine Schusseligkeit allerdings nur eine Gefahr für sich selbst darstellt). Die Gefahr der Schnatterchen besteht aus ihrem Geschnatter. Unzähligen Reisenden schnatterten sie schon die Ohren, oft auch noch Arme und Beine ab. Im Jahr Istschonlangeher versuchte eine Armee von ihnen den Zauberwald zu erobern, dieser Feldzug ging als kürzester aller Zeiten in die Militärgeschichte Dartagonias ein. Die Viecher begannen den Angriff vor Isies Haustür, nach 3,25 Minuten war Isie satt und Schnatterchen gehörten zu den seltensten Wesen Dartagonias. Ein Team von Wissenschaftlern versuchte herauszufinden worüber Schnatterchen schnattern, wenn sie schnattern. 5 Wissenschaftler wurden dazu mit zwei Schnatterchen in eine schalldichte Kabine eingeschlossen, heraus kam nur einer die anderen 4 wurden komplett weggeschnattert. Der Überlebende (ihm fehlten nur je 1 Bein und Arm) konnte das Geheimnis um das Geschnatter der Schnatterchen leider nicht lüften, der einzig halbwegs verständliche Satz zu dem er fähig war: "Pffffttt...krcks...pipipi...kein Anschluss unter dieser Nummer...töfftöff". Vor allem "töfftöff" beunruhigte Iak, er wollte keinesfalls herausfinden was es damit auch sich hatte.

Von den Schnatterchen sind drei Arten bekannt die sich nur in der Anzahl der Beine unterscheiden. Rotaniffoh und Xinffoh verfügen über drei, Kaerftrad haben vier Beine. Alle drei Arten weisen eine Besonderheit auf die bisher von keiner anderen Spezies bekannt ist: ihr Gehirn besteht aus einer harten, schweren Masse (die Wissenschaft Dartagonias ist noch nicht in der Lage Bleigepressten Schrott von anderen Metallen zu unterscheiden, so gilt diese Masse als "unbekanntes Zeug"), um diese Masse befindet sich nichts. Schnatterchen müssen darum Kopfbewegungen vermeiden, sonst ist's Essig mit dem Gleichgewicht. Sehr amüsant anzusehen sind Schnatterchen bei der Paarung, der Liebesakt bringt das Hirn in Bewegung was zu starken Gleichgewichtsstörungen führt. Sie versuchen sich bei der Paarung zwar wenig zu bewegen, was meist jedoch nicht gelingt und zu einem wilden durcheinander Gepurzel führt...ein drolliges Bild. Schnatterchen finden an dieser Situation sicher sehr wenig drollig und viele brechen, meist nach nur wenigen Tagen, die Paarung ab. Für die Männchen eine frustrierende Sache, "der Schlabber steht bis an die Ohren aber wegen des blöden Gleichgewichts wirste das Zeug nicht los". Die Männchen tragen auf der Stirn Markierungen in Form von Sternen, in Ausnahmefällen Buchstaben. Sowohl Sterne als auch Buchstaben geben dem Weibchen Hinweis auf die Paarungsfähigkeit des erwählten Männchens.

 
 

1 Stern = Häh??
2 Sterne = Wie geht das?
3 Sterne = Ich will, darf aber noch nicht
4 Sterne = Ich darf, bin aber zu blöd
5 Sterne = Erfahrung? Jo, hätte ich auch gern
Mod = Ich will, finde aber die Zäpfchen nicht
Admin = Die Zäpfchen vom Mod schmecken komisch und bringen nix

 

 
 

Da stand Iak nun, begleitet von seinen besten Freunden Angst, Panik und Verzweiflung, umgeben von schlafenden Schnatterchen. Er sollte jetzt besser sehr leise...
"Möchtet Ihr spitze Stöckchen kaufen"? klang es laut in die Landschaft.
Da war er wieder, der kahlköpfige Itzup. Plötzlich stand er mit seinem Bauchladen voll spitzer Stöckchen vor Iak. Dieser freute sich zwar immer über Gesellschaft aber zu diesem Zeitpunkt kam Itzup äußerst ungelegen. Am Bauchladen hing ein neues Schild: "Iztup verkauft neue und gebrauchte spitze Stöckchen". "Möchtet Ihr spitze Stöckchen kaufen?" fragte Iztup erneut. Er schien besonders laut zu sprechen und sein sonst freundliches Lächeln wirkte irgendwie diabolisch. Iak warf einen verzweifelten Blick auf die schlafenden Schnatterchen und schüttelte noch verzweifelter den Kopf und *poff* war Iztup verschwunden.
Glück gehabt, die Schnatterchen schliefen noch. Iak kam es plötzlich vor als würde etwas fehlen, etwas das sonst immer in seiner Nähe war. Sollte etwa...oh nein, er war nur noch zu dritt! Nackte Panik und pure Verzweiflung hielten weiterhin die Stellung aber Angst, dieser Feigling, hatte Itzups Erscheinen ausgenutzt um sich dünne zu machen. Die Lage musste sehr übel sein wenn ihn schon die besten Freunde im Stich ließen.
"Absatz 1309, Unterpunkt 203: Statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit Opfer eines Krokodils zu werden größer wenn man sich in seiner Nähe aufhält, als wenn die Nähe weit entfernt ist." Zwischen den schlafenden Schnatterchen saß ein Mann. In den Händen hielt er die längste Schriftrolle die Iak je gesehen hatte und las daraus vor. Wie es aussah war er erst knapp bei der Hälfte angelangt.
"Absatz 1309, Unterpunkt 204: Statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit von einem fliegendem Adler zu fallen größer wenn er fliegt, als würde er am Boden sitzen."
Diese statistischen Weisheiten entbehrten zwar nicht einer gewissen Logik schienen aber irgendwie auch ein wenig doof, das fiel selbst Iak auf.
"Absatz 1309, Unterpunkt 205: Statistisch gesehen..." ging es weiter, als der Mann aufblickte und Iak sah. "Ah, willkommen junger Mann. Mein Name ist Sotràd, Statistiker am Hofe von König Eshce. Ich lese den hier anwesenden Kreaturen...oh, sie schlafen. Merkwürdig, es passiert bei meinen Vorträgen oft das Zuhörer ein Nickerchen machen. Woran dies nur liegen mag?"
Iak hatte eine gewisse Ahnung war aber viel zu höflich (und gehandicapt) um dies auszusprechen. So nickte er lächelnd, winkte höflich und zog sich auf Zehenspitzen (mit Pumps nicht ganz einfach) zurück. Donnerwetter, er war auf die ultimative Waffe gegen Schnatterchen gestoßen, Sotràd.
"Absatz 1309, Unterpunkt 206: Statistisch gesehen ist es wahrscheinlicher im Oberhaus Opfer des Wahnsinn zu werden als im Keller." Hmm, das hatte etwas! Iak wusste zwar weder etwas vom Oberhaus noch vom Keller aber intuitiv war ihm klar, Unterpunkt 206 stimmte, aber sowas von.
"Absatz 1309, Unterpunkt 207..." ging es weiter und Iak stakste auf hohen Hacken so schnell er konnte aus Sotràds Hörkreis, bevor dieser ihn in der Nähe der Schnatterchen erlegte. Nicht auszudenken wenn er und diese Viecher gleichzeitig erwachten. Ihm fiel wieder "töfftöff" ein, seine Füße berührten kaum noch den Boden und er stellte einen neuen Geschwindigkeitsrekord für "Männer auf Pumps im grünen Kleid" auf. Auf seiner Heimreise geschah nichts erwähnenswertes, abgesehen von:
In einem Wald nahe Scherbien hörte Iak plötzlich Gebrüll und sah eine Gestalt an einer Liane hängend an sich vorbei fliegen. Er schätzte grob die weitere Flugbahn ab "Sauber, noch ein kleines Stück und der Typ knallt voll gegen den dicken Baum." Ein ähnlicher Gedanke schien auch der Gestalt durch den Kopf zu gehen. Ihr Schrei: "Ich bin der fürchterliche Lemme..." änderte sich in "Ohneinohneinohnein, geh aus dem Weg du blöder Ba... " *bumm* Der fürchterliche Lemme... quiekte leise und rutschte am Baum herab. Iak hörte noch nie von einem fürchterlichen Lemme... (an einen Namen der mit drei Punkten endet könnte er sich bestimmt erinnern), es war wohl nur ein Angeber ohne Lizenz für Lianenflug. Und dann war da noch eine Begegnung mit Renihás, blauen Gnomen. Renihás: Hässlich, lichtscheu, ständig bemüht nicht zu denken. Es wird angenommen Renihás seien eine Abart der Schnatterchen, weisen sie doch eine verblüffende Ähnlichkeit auf: Beim Denken gerät das Gehirn (eine kleine hohle Kugel umgeben von Nichts) in Bewegung was zu Gleichgewichtsstörungen führt...wie bei Schnatterchen. Ein denkender Renihá ist sehr leicht am "durch die Gegend fallen" zu erkennen. Wenn sie nicht denken sind es jedoch Gesellen, auf deren Bekanntschaft gerne verzichtet werden kann.
Und nun, Tage später, saß Iak in seiner Hütte am Tisch und tat was jeder vernünftige Dartagonier getan hätte: Er drückte den Knopf nicht...nicht. Er war eben Iak, also drückte er den Knopf nicht...nicht.
 
Der Knopf rastete ein und...

Wir fragen uns gerade, ob der Autor noch einen dritten Teil schreiben wird. Wo das doch eben so schön spannend wird...
 

 
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