Dartagonia

Forenkeller 1

Text copyright © by Oppa, The Elend on Tour          

Aber erst einmal:  Film ab !

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Sternzeit 2.4,2009, Erster Offizier James Dart.

Das schier Unmögliche ist geschehen. Einer fremden Lebensform ist es gelungen unbemerkt an Bord des Raumschiffs „Forenkeller“ einzudringen. Captain Henry hat den Internalarm ausgelöst und alle Besatzungsmitglieder zur Bekämpfung des Eindringlings aufgerufen.
Er wurde zuerst in der Nähe der Mannschaftsunterkünfte gesichtet, als er dem leise ein altes Lied vor sich hin trällernden Leitenden Ingenieur VollVersemmelt über den Weg lief. Auf dessen Frage wer er denn sei, meinte er „Checker, The Real Checker!“

und verschwand Richtung Bierzelt. VollVersemmelt löste sofort Alarm aus.
Dieser Name weckte bei der Besatzung nur dunkelste Erinnerungen, war dieser „Checker“ doch in diesem Quadranten eine bei jedem gefürchtete Person.
Es handelt sich um jenen, dem es als bisher Einzigen gelungen war, im entscheidenden dreizehnten Leg des Endspieles der Dartagonia Open einen 99-Darter mit einem Check in die Doppel-Null zu beenden. Die Besatzung war gewarnt und ergriff Maßnahmen, um ihn am Verlassen der „Forenkeller“ zu hindern und ihn letztendlich dingfest zu machen und zu vernichten.
Der einzig mögliche Ausgang, die Hypertransportstation, von allen nur „Kellertreppe“ genannt, wurde vom Sicherheitsoffizier Hessen Brummi mit 250 Liter Schmierseife unpassierbar gemacht. Captain Henry, der als Orakel soviel taugt wie Streusalz auf den Strassen von Sicc Nervatur, rief den Verschlusszustand aus und verriegelte sämtliche Schotte. Ein weiteres Vordringen in den internen Sicherheitsbereich des Schiffes war dem „Checker“ somit erschwert. Die Jagd konnte beginnen. Die Sicherheitstruppe unter Leitung der Leutnants „Cap Dog“ Zanna und „Kampfgockel“ Hähni umzingelte den Bereich „Bierzelt“ und wartete auf den Angriffsbefehl des Captains.

Ende der Aufzeichnung

Sternzeit 6.4,2009,  Erster Offizier James Dart

Es war uns gelungen den eingedrungenen Checker in der Mannschaftsmesse, von uns Bierzelt genannt, zu isolieren und den bedrohten Bereich weitläufig abzuriegeln. Die Sicherheitskräfte hatten das Bierzelt umstellt und bereiteten den finalen Angriff auf ihn vor.
Trotz seiner gegen Null tendierenden Intelligenz war es Checker gelungen die bordinterne Kommunikationseinrichtung Thread-Post zu aktivieren und die Forenkeller mit sinnlos dahin gestammelten „Versen“ akustisch zu verseuchen. Worte wie:

Doch Schlag ich dich zum Ritter jetzt wird keiner es verstehen.
Doch ich hör ihn jetzt schon Brummen den großen Forendichter
Den Checker der jetzt auch noch reimt, nein das kann nicht sein.
Ein Opfer ihr euch sucht, doch werd ichs euch noch zeigen.
Der eine sprengt mich in die Luft der nächste mir den Rücken bricht.
Doch wird euch alles nicht viel helfen, bin ich doch der Erleuchter.
Den Keller ich jetzt helle machen.
Mein ist der Keller in aller Ewigkeit Amen.


drangen an unsere Ohren und führten zu akuten Störungen des vegetativen Nervensystems.
Blut, Eiter und Kleinhirn rann unseren Sicherheitskräften aus den Augen und die Ohren schwollen an zur Größe von Melonen. Melone= Obst, dass kein Mehl enthält, deshalb Mehl-ohne ( ich sag das nur für unseren Wachhund Zanna, dem man ja immer alles erklären muss ).
Die gesamte Besatzung sank zu Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Die gesamte Besatzung?
Nein!
Unserm Leidenden Ingenieur VollVersemmelt, geschützt durch seinen Schutzhelm, den er liebevoll „Tüte“ nannte, gelang es die medizinische Abteilung zu alarmieren. Umgehend erschien „Promille“ Ekzem mit seinem medizinischen Stab auf dem Schauplatz der Ereignisse. Ekzem, der seine holländischen Vorfahren nicht verleugnete, war jener legendäre Mediziner, der einst die Theorie aufstellte, dass man sich von Käse betrinken kann.
( Käse enthält Fett, Fett besteht aus Glyzerin und Fettsäuren, Glyzerin ist ein dreiwertiger Alkohol, Prosit )
Diese Theorie führte damals zu einer 249 prozentigen Steigerung des Käseabsatzes in den Niederlanden und in Folge an Bord zu Aussagen wie:
In der Bordbar : Ich nehm noch 'nen doppelten Edamer. Aber dann geh ich schlafen.
Im bordeigenen Supermarkt: 500 Gramm Gouda, okay, darf's für 2 Promille mehr sein?
Der Begriff „Bierbauch“ wurde gestrichen und heißt jetzt Käsewanst. Usw….
Promille leitete sofortige Erste Hilfe Maßnahmen ein, griff zu seiner Flüstertüte und überschwemmte das Bierzelt mit den Versen:

Ich steh im Zimmer, kann nicht pennen
Meine Birne ist am brennen
Ich gieß mir einen auf die Lampe -
Bringt nichts, die Gedanken rennen
Durch den Schädel immer im Kreis
Alle Drähte laufen heiß
Es riecht nach hirnverbranntem Fleisch
Ich stecke meinen kopf ins Eis
Ich denk, (denk, denk, denk) denk zuviel
Es wäre gut, wenn mein Hirn aus dem Fenster fiel
Druck im Kopf es gibt kein Ventil
20.000 Verse durchgespielt
100.000 Reime ausgedacht
Mein Höllenschädel raucht und knackt
Ich brauch ne Pause
und ich pack das verdammte Ding
Und schraub' es ab
Die Kugel fällt nach vorn
Kann nichts sehen, bin ohne Ohren
Ich steh' im Keller,
Ich hab meinen Kopf verloren.

(Original Kopf verloren von Peter Fox)


Dieser Text führte beim Checker zu einer spontanen Zellteilung innerhalb seines Käsewanstes und ein Ableger seiner selbst stand plötzlich auf wackeligen Beinen vor ihm.
„Weh bidden duden? fragte er den Frischling.
„Franz ……!
„Hä?“ ( ist bayerisch und heißt soviel wie „Ich habe dieses leider nicht akustisch aufnehmen können. Würden Sie bitte so freundlich sein, dieses laut und deutlich zu wiederholen“)
„Ach egal, ich nenn Dich Franz HÄ!“
Unsere Probleme an Bord hatten sich mit einem Mal verdoppelt.
 

Ende der Aufzeichnung


Sternzeit 8.4,2009, Erster Offizier James Dart

Die Lage an Bord spitzte sich zu. Zwar hatte unser Doc „Promille“ Ekzem die Mannschaft mit Hilfe von MP3 Abwehrgeräten immunisiert, sie hörten damit Russ Bray’s „Onehundredandeighty“ in Lautstärke Zehn in ihren Kopfhörern, doch irgendwie kamen wir nicht vorwärts. Ekzem saß jetzt an der Bordbar und erholte sich bei einem dreifachen Emmentaler (auch Schweizer machen guten Stoff) von den Strapazen der Rettungsaktion.
Eine Idee war dringend erforderlich. Wer wusste Rat ?

Captain Henry saß ratlos in seinem Sessel und suchte beim vierten Tee mit Rum nach Inspiration. Er hatte einst sein Kapitänspatent auf einem Krabbenkutter in der Nordsee gemacht und war nach seinem Auftritt beim Bordfest, bei dem er „Ich fahr jetzt einen Kutter und fange Katzenfutter“ zum Besten gegeben hatte, auf die „Forenkeller“ strafversetzt worden. Seine Finger spielten gedankenverloren auf den Tasten des Eingabeelementes unseres Bordcomputers „Solid-Made“ herum. Diesen hatte die Digitale-Schiffs-Ausrüstungs-Behörde (DSAB) für einen Euro bei Ebay ersteigert und uns bei unserem letzten Aufenthalt im Forum eingebaut. Und da auf allen Kartons „Solid State“ und „Made in Taiwan“ gestanden hatte, hatten wir den Compi einfach „Solid-Made“ genannt. Leider konnte keiner an Bord so richtig mit ihm umgehen, da er nur orakelhafte kurze Antworten auf unsere Fragen auswarf.
Plötzlich erhellte sich der Monitor und die Worte „Was willst Du, Friese“ erschienen.
Henry tippte schnell „Checker ist an Bord eingedrungen. Was sollen wir tun?“, lehnte sich zurück und wartete voller Spannung auf die Antwort.
Der Monitor wurde schwarz. Die Minuten rannen dahin wie Sand aus VollVersemmelt’s Tüte.
„Ist er wirklich da!??“ stand plötzlich auf dem Monitor, der die Form einer Dartscheibe hatte.
Alle Lichter an „Solid-Made“ erloschen…….

Inzwischen im Bierzelt

Der noch frische und somit identitätslose Franz, der noch dazu schwerhörig war, (sein Gehör hatte sich wohl noch nicht entwickeln können. Wen wundert’s. Bei den Versen vom Checker) hatte sich von seinem Erzeuger getrennt und zweifelte jegliche Verwandtschaft an. Zudem forderte er mit lauter Stimme einen sofortigen Gentest, um jeglichen Verdacht zu entkräften. Er spielte ja noch nicht einmal, wie er behauptete, mit den gleichen Darts wie der störende Eindringling.
Er schaffte es mit einer letzter Kraftanstrengung sich in die Vorratskammer zu flüchten und die Tür mit fünf Kästen Kölsch unpassierbar zu machen. Checker stand nunmehr alleine der geballten Macht unserer Besatzung gegenüber.

Zurück in die Zentrale

Das versammelte Offizierskorps diskutierte darüber, wie denn die Antwort des Bordcomputers auszulegen sein.
Captain Henry versuchte verzweifelt "Solid-Made" noch irgendeine Meldung zu entlocken.


 

Ende der Aufzeichnung


Sternzeit 10.4,2009, Erster Offizier James Dart

Noch immer beratschlagte die versammelte Intelligenz des Schiffes in der Zentrale, wie den die Antwort von „Solid-Made“ zu interpretieren sei. Die Lage an Bord wurde unterdessen unerträglich. War doch der eingedrungene Checker, nach absingen der alten Weise „Jo mir san mitm Steeldart do“, dazu übergegangen Schillers „Glocke“ rückwärts zu zitieren.

Tsef treuameg ni red Nedre
Thets eid Mrof, sua Mhel tnnarbeg.
Etueh ßum eid Ekcolg nedrew.
Hcsirf Nelleseg, dies ruz Dnah.
Nov red Enrits ßieh,
Nennir ßum red ßiewhcs.
Llos sad Krew ned Retsiem nebol,
Hcod red Neges tmmok nov nebo.


Die Lautsprecher an Bord klirrten übersteuert, Checker hatte die Regler auf „wahnsinnige Lautstärke, weckt sogar Besoffene auf“ geschoben, und die Zwischenwände begannen sich aufzulösen. Die Sicherheitskräfte, noch immer dröhnte ihnen die „Onehundredandeighty“ in den Gehörgängen, schaltete die Maßkrüge auf Betäubung und machte sich bereit das „Bierzelt“ zu stürmen. „Promille“ Ekzem saß immer noch an der Bordbar, gab sich mit „Mürgen Milk“, einem drei Jahre auf Eichenplanken gereiften Greyerzer Hartkäse mit feinstem türkischen Kümmel, die Kante und starrte dem schottischen Barkeeper Dennis C. McAnother in die Augen. Dieser hatte einst auf der „Vereinsheim“, einem Frachter der Handelsflotte, Dienst geschoben, bevor deren Eigner, mangels Umsatz, diese kurzerhand zu einem Vergnügungsschiff umbauen ließ und jetzt Rundfahrten durch die Tiefen des Kamasutra-Quadranten durchführte. Die alte Mannschaft war kurzerhand auf die Strasse gesetzt worden. Eine rein weibliche Crew, wie man hörte mit großer Fingerfertigkeit ausgestattet, führte dort jetzt Regie. Unser Captain Henry hatte ihn bei einem Aufenthalt auf dem Planeten Limerick getroffen und ihm den Job als Barkeeper angeboten. Seitdem gehörte er zu unserer Mannschaft.
In der Zentrale hatte unterdessen Wachhund „Cap Dog“ Zanna den rettenden Einfall. Sein Hirn war unter Einfluss der von ihm ständig getragenen weißen Fellmütze jetzt erst so richtig auf Betriebstemperatur gekommen und er sagte so schlicht daher: „Tatsachen schafft man dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.“
Das also war des Pudels Kern! Wir mussten Checkers Anwesenheit lediglich einfach ignorieren um ihn von Bord der „Forenkeller“ zu vertreiben. Das hatte „Solid-Made“ also mit seiner Antwort gemeint! Wir begannen sofort damit.
Bordingenieur und Kurzschlussdarter VollVersemmelt warf einen 24 Gramm Dart zielsicher in die Hauptsteuerung der Kommunikationsanlage und setzte sie somit außer Funktion. Eigentlich hatte er ja auf den Resetknopf gezielt, aber wie der Name schon sagt. Egal, das Ergebnis war das gleiche. Checkers Gestammel verstummte. Die Besatzung atmete auf.
Die Mitglieder der Besatzung kehrten wieder zur Tagesordnung zurück und veranstalteten erstmal im bordeigenen Casino „Ally Pally“ ein Schiffsturnier. Checkers Gestalt im Bierzelt begann sich aufzulösen und verblasste zusehends. Keiner kümmerte sich um ihn und um das, was er so von sich gab. Nach zehn Minuten war er verschwunden.
Der schwerhörige Franz torkelte entkräftet aus dem Vorratsraum, hatte er sich doch tagelang nur von Kölsch, also nichts, ernähren können, und meinte „Nice. Parletz wutz Franzsäh ?“ Und da ihn keiner verstand war unser Captain der Meinung er würde doch gut zu „Solid-Made“ passen, die versteht nämlich auch keiner, und engagierte ihn unter dem Namen „Nice“ Franz Was als Operator des Bordcomputers.
Die Checker-Krise war überstanden und die Forenkeller flog neuen Abenteuern entgegen.

Ende der Aufzeichnung  

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