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Forenkeller Teil 5

Text copyright © by OPPA, The Elend on Tour

 

Einige Wochen vorher Shuttle Kellergruft
 

TheKellerTroll kletterte wieder auf seinen Sitz zurück, von dem ihn die Erschütterung geschleudert hatte. Nach der Nachricht von der Forenkeller hatte sich das Shuttle aus dem vermeintlich gefährdeten Gebiet zurückgezogen, aber merkwürdigerweise traf sie die Druckwelle doch, und das nicht sehr sanft. Zudem hatte für einen kurzen Augenblick ein gleißendes Licht die Kabine erfüllt, so hell, dass es selbst durch die geschlossenen Augenlider noch blendete.
"Navigationssysteme sind ausgefallen." berichtete Sokrates weiter.
"Halten Sie sich fest, Leutnant. Wir befinden uns im Sturzflug auf die Erde."
OPPA versuchte die Flugbahn zu stabilisieren, aber das war ein aussichtsloses Unterfangen, da auch die Antriebssysteme sehr gelitten hatten.
"Rufen Sie nach Hilfe", wies er Sokrates an.
"Keine Antwort, Sir."
Ein beunruhigendes Knistern erfüllte die Kabine des Shuttles, als es in die Atmosphäre eindrang.
"Schilde halten, sind aber nur auf 26%", berichtete Sokrates.
"Keine Antwort, Leutnant?" Unverständnis klang in Oppas Stimme.
"Keine einzige. Weder Raumschiffe, Orbitalstationen noch etwas von der Oberfläche."
"Dann machen Sie sich auf eine Bruchlandung gefasst, Mr. Sokrates. Ein so kaputtes Shuttle fliegt sich in der Atmosphäre wie ein Sarg."
Die Manövrierdüsen konnten den Sturzwinkel abflachen, aber immer noch fiel das Shuttle ziemlich unkontrolliert auf die Erde zu. Während Sokrates weiter die Lebenserhaltungssysteme und die Schilde, deren Energie langsam aber sicher dem Ende zuging, im Auge behielt, bemühte sich Oppa weiter um die Steuerung. Mit den Triebwerken war nichts mehr zu erreichen, aber nach Umlenkung aller Energie auf die Schilde konnte er mit deren Hilfe die physikalische Fläche des Shuttles stark vergrößern, eine Art Fallschirm simulieren, so dass es ihm tatsächlich gelang, den Sturz in einen mehr oder weniger flachen Gleitflug zu verwandeln.
Immer weiter näherten sie sich der Erde. Und das Shuttle war immer noch viel zu schnell, als es schließlich auf dem Spiegel eines großen Gewässers, wahrscheinlich einem Meer, aufkam. Mehrere Male kam es auf und hüpfte weiter, wie ein Stein, den man über das Wasser springen lässt.
Als Sokrates erwachte, waren sämtliche Armaturen des Shuttles erloschen. Es war stickig und er vermisste das leise Surren des Lebenserhaltungssystems. Wasser plätscherte um die Wände des Shuttles Kellergruft. Als er sich aufrichtete, kam er auf einer Seitenwand zum stehen, das Shuttle war auf die Seite gekippt, der Wasserspiegel war in der Mitte der Frontscheibe zu sehen und am Horizont war ein schwacher Streifen Land auszumachen.
Sokrates zerrte einen der Pilotensessel, der aus seiner Halterung gebrochen war, unter die oben liegende Seitentür und kletterte vorsichtig, um in der schwankenden Kabine nicht das Gleichgewicht zu verlieren, hinauf, um sie zu öffnen. Als endlich frische Luft in das Shuttle strömte, kümmerte er sich um seinen noch bewusstlosen 1.Offizier. Mit Hilfe der medizinischen Notfallausrüstung weckte er ihn auf und half ihm auf die Beine, auch er war, von ein paar Prellungen und Schrammen abgesehen, unversehrt.
"Was ist passiert?" fragte er benommen.
"Wir sind auf der Erde. Ich vermute in einem Meer."
"Sind sie in Ordnung?" Sokrates nickte. "Dann könnten Sie gleich herausfinden, ob hier noch etwas funktioniert. Wo ist eigentlich dieser käsesüchtige Quacksalber? Immer wenn man ihn braucht ist er nicht aufzufinden!"
"Aye, Sir und keine Ahnung wo der hingeflogen ist." Sokrates kniete nieder und löste die Wandverkleidung. Sämtliche Leitungen waren durchgeschmort, und sämtliche Systeme erwiesen sich als irreparabel zerstört. Die einzigen funktionierenden Geräte waren die Kommunikatoren, mit denen Oppa vergeblich versuchte, die Forenkeller oder irgendjemanden zu erreichen, und der medizinische Käsedetektor.
"Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig als zu warten", musste Oppa schließlich feststellen. "Aber die Raumkontrolle muss von unserer...mmhhh..ähh Landung schon etwas mitbekommen haben, man wird sicherlich ein alkoholisch ausgerüstetes Rettungsteam zu unseren Koordinaten entsenden."
"Das wäre zu erwarten, Sir", stimmte Sokrates zu.
Gemeinsam kletterten die Männer aus der Tür auf die Außenwand des Shuttles. In einer Richtung war ein Küstenstrich auszumachen, ungefähr ihm gegenüber stand die Sonne, nur wenige Stunden vom Horizont entfernt. Sonst umgab sie nur Wasser, salziges Meerwasser, wie Oppa feststellte. Er erinnerte sich an die Besuche auf der Erde, die seine Eltern jedes Jahr mit ihm gemacht hatten, die Segeltouren mit seinem Vater – mit dem Mann, der ihn aufgenommen und großgezogen hatte, nachdem er ihn auf einem havarierten Raumschiff unbekannter Herkunft als einzigen Überlebenden gefunden hatte. Ein Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. "Hören Sie das?" fragte er Sokrates.
"Was meinen Sie, Sir?"
"Ein Geräusch... etwas wie ein Klappern, oder Knattern..."
"Warten Sie, Sir... ja, jetzt höre ich es auch."
Es kam aus Richtung der Küste. Die Offiziere machten zwei kleine Punkte über dem Wasser aus, die langsam größer wurden, während auch das Geräusch anschwoll.

*****

Forenkeller vor einigen Wochen, die Brücke
 

Rauch erfüllte die Brücke der Forenkeller, ließ die Offiziere husten und biss ihnen in den Augen.
"Schadensmeldungen," keuchte Captain Henry.
Hähni bearbeitete seine Konsole. "Die Schilde sind ausgefallen, Lebenserhaltungssysteme arbeiten perfekt (er hustete)... nach meinen Anzeigen zumindest, Transporter und Speiseausgabeautomatik ausgefallen, sowie die meisten äußeren Sensoren und die meisten höheren Computerroutinen. Kleinere technische Ausfälle und leicht Verletze auf allen Decks. Ich bekomme keine Meldungen aus dem Maschinenraum."
"Brücke an Maschinenraum" versuchte es Captain Henry.
"Bad Taste hier, die Computersynchronisation der technischen Überwachung ist uns leider verloren gegangen, sonst haben wir die Systeme unter Kontrolle. Allerdings bekommen wir ungewöhnliche Werte über den Woopkern von den Kontrollgeräten, nichts ernstes, aber wir sollten das zuerst gründlich untersuchen, bevor wir ihn stark beanspruchen, Captain."
"Verstanden." Captain Henry wandte sich dem Piloten zu. "Treffnix, bringen sie uns wieder in einen stabilen Orbit um die Erde, minimaler Impuls, Mr. Hähni, empfangen wir irgendwelche Rufe?"
"Äh, nein, Käp’ten. Ich verstehe das selbst nicht, eigentlich müssten wir nach dem Knall die ganze Aufmerksamkeit der Raumüberwachung haben... und es antwortet auch niemand auf unsere Rufe."
"Haben wir Kontakt zum Shuttle Kellergruft? Können wir es orten?"
"Nein."
Ungläubig runzelte Captain Henry die Stirn. "Versuchen Sie es weiter, auf allen Frequenzen."
Einen Moment lang herrschte Stille, die Luft wurde zunehmend wieder klarer und angenehmer zu atmen. Schließlich brach Leutnant Treffnix die Stille: "Wir haben einen stabilen Orbit erreicht, Captain. Allerdings gab es Probleme mit der Navigation: Der Computer lieferte widersprüchliche und unlogische Werte."
"Inwiefern?"
"Von den Sternenkonstellationen ausgehend befindet sich die Erde nicht am richtigen Ort, und dieser richtige Ort änderte sich mehrmals. Der wahrscheinlichste Schluss, den wir daraus ziehen können, ist dass der Computer nicht richtig funktioniert."
"Der wahrscheinlichste? Es gibt noch andere?"
"Ja. Es ist allerdings sehr unwahrscheinlich: Wir könnten einen Zeitsprung gemacht haben. Da die Automatik aber noch ganz neu ist und die Computersysteme allgemein Schaden genommen haben, ist der erste Verdacht logischer."
"Aber nicht unbedingt richtig..." murmelte Hähni. "Für einen Zeitsprung würde auch sprechen, dass niemand auf unsere Funkrufe antwortet. Ich kann auch nirgends eine Orbitalstation oder andere Schiffe ausmachen... Der Himmel ist wie ausgestorben."
"Also wohlmöglich eine Zeit vor dem Zeitalter der Raumfahrt," stellte Captain Henry fest.
"Oder danach," witzelte Hähni. "Nun, ein paar kleinere Objekte werden angezeigt, wahrscheinlich Kommunikationssatelliten oder so was. Die Sensoren arbeiten nicht sehr effektiv."
Einen Moment lang dachte Captain Henry nach. Er hatte nicht damit gerechnet, so bald in eine so ungewöhnliche Situation zu geraten, und schon gar nicht als kommandierender Offizier. Schließlich griff er nach seinem Kommunikator. "Captain Henry an Maschinenraum. Wie kommen sie voran?"
"Bad Taste hier. Wir stecken mitten in den Untersuchungen, Captain."
"Ich erwarte Sie in einer halben Stunde zu einer Lagebesprechung in der Offiziersmesse, mit Ergebnissen. Das gilt für Sie alle," wandte er sich an die Brückencrew. "Leutnant Treffnix, untersuchen sie die Navigationssysteme, Mr. Hähni, versuchen sie weiter, zur Obersten Forenbehörde Kontakt herzustellen, und finden sie vor allem heraus, was mit dem Shuttle Kellergruft geschehen ist." Er unterbrach sich kurz und fuhr streng fort: "Zuerst aber habe ich mit ihnen etwas unter vier Augen zu besprechen." Er verschwand im Bereitschaftsraum des Kommandanten, Hähni folgte ihm.

***** 

 

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